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sino marketing kommunikation | Blog
  Sicher: Wir leben in einer Mitteilungsgesellschaft. Nahezu jeder glaubt, etwas sagen, schreiben oder twittern zu müssen. Grundsätzlich ist ein solcher Drang keineswegs gegen die Menschenwürde. Er gerät erst dann zur Unerträglichkeit, so inhaltsleer geschwafelt wird.
 
Ich hoffe nicht, dieser Schwätzer-Gemeinde anzugehören. Und so versuche ich mich im Schreiben von Blogs. Wobei es mir eine dankend angenommene Freude wäre, so der eine oder andere Vermerk zu Resonanzen führen könnte.

 

Kommunikation | Wirtschaft | Fingerübungen
  Ich schreibe und versuche mich gern. Nicht nur dort, wo ich beruflich "zu Hause" bin. Was mir dabei zwischen die Finger kommt, ist hier zusammengestellt.

 

Geschmacklos
Eine Text-Entgleisung
Frankfurt am Main, 30. Juli 2017 - SI/
 
Ich habe nichts gegen Aufmerksamkeit heischende Formulierungen. Und sie dürfen auch provozierend sein. Zumal wenn es um Headlines geht. Aber Stil und Anstand sollten gewahrt bleiben. Beides ist der Edelfeder musikalischer Großereignisse, will sagen der gewichtigen Eleonore Büning, und den Feuilleton-Verantwortlichen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung am 30. Juli gänzlich abhandengekommen. Glaubten sie doch einen durchaus geistreichen und amüsant zu lesenden Beitrag über das Geschehen auf dem Grünen Hügel mit "Wollt ihr den totalen Spaß?" betiteln zu müssen. Auch wenn die Nähe prominenter NS-Typen zu Richard Wagner und seinem Festspielhaus eine Tatsache - dieser Anklang ist von nicht zu ertragender Geschmacklosigkeit.
 
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Egal ist nicht egal
Was die offene Anzugjacke von Donald Trump verrät
Frankfurt am Main, 21. Juni 2017 - SI/
 
Man könnte fast geneigt sein, sich nicht mehr zu Trump äußern zu wollen. Zu oft dominiert er die Schlagzeilen, zu oft wird über ihn berichtet. Wäre dies der eine Grund für den Äußerungsrückzug, berührte der andere eine moralische Idee. Und zwar die, auf bereits geschlagene Menschen nicht weiter einzuprügeln.
 
Ich denke: Keine Regel ohne Ausnahme. Weil besagter Herr mit der Drei-Wetter-Taft gestählten Siebzigerjahre Frisur bekanntlich zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde. Präsident-Sein bedeutet, Respekt haben vor der Aufgabe und Verantwortung leben. Trump dagegen reduziert Verantwortung auf eine "Sie-sind-gefeuert-Mentalität" und Respekt vor der Aufgabe auf ein "America first". Das Erstaunliche: Diese Beschränktheit lässt sich bereits daran erkennen, dass er sich als Präsident bis jetzt mit großer Lust offen präsentiert. Will sagen mit offener Anzugjacke oder gar mit offener Jacke und offenem Mantel. Nun ist es nicht so, dass Frauen und Männer mit staatstragender Funktion in der Öffentlichkeit stets bis obenhin zugeknöpft sein müssen. Immerhin war Obama öfter mit bis zum Ellenbogen umgeschlagenen Hemdsärmeln zu sehen, trägt Österreichs Außenminister Kurz zum Anzug mitunter keine Krawatte, und Kohl und Gorbatschow haben in Strickjacke und Pullover Weltpolitik geschrieben. Aber was ist von einem Präsidenten zu erwarten, der bei Staatsbesuchen mit offener Anzugjacke die Gangway heruntergeht und selbst bei seiner Inauguration offen daherkam? Wenig bis nichts. Signalisiert doch diese kleidertechnische Offenheit eine vom Egal-Sein bestimmte Haltung. Und die ist bei der Gangway zu lesen als eine Missachtung des Gastgebers und bei der Amtseinführung als eine Geringschätzung der Nation. - Mich macht das nervös. Egal ist eben nicht egal.
 
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Stricken wär' jetzt besser
Theresa May, ihr Desaster und eine Alternative
Frankfurt am Main, 10. Juni 2017 - SI/
 
Manchmal haben schräge Vögel mehr als Recht. Und die beiden Super-Helden eines gewissen gallischen Dorfes schon gleich gar. "Die spinnen, die Tories", wäre der Kommentar von Obelix gewesen. Womit er, wie immer, den Nagel auf den Kopf getroffen hätte. Denn zum zweiten Mal haben die britischen Konservativen ihr anvisiertes Ziel, durch Wahlen sicheren Handlungsspielraum zu gewinnen, in ein Desaster verwandelt. Erst David Cameron, der dem Vereinigten Königreich den Brexit bescherte, und nun Theresa May, die ihr Land vollends ins Ungewisse stürzen ließ. Da fragt man sich schon: Werden bei den Insel-Konservativen Überlegungen bis zum Schluss durchdacht? Bemerkenswert auch, dass in beiden Fällen der Entscheidung keine entschlussfreudige Umsetzung folgte. Vielmehr scheint es, als habe man allein hinter verschlossenen Türen und am Schreibtisch sitzend "Hurra" gebrüllt, realiter dagegen keine Attacken geritten, sondern lediglich Angriffe nervös vorgetragen.
 
Ich denke: Politisch komplexe Sachverhalte lassen sich derzeit nur durch Persönlichkeiten wie den Star am Europa-Himmel oder die Dame mit der Raute meistern. Also entweder durch den überzeugenden Enthusiasmus eines Emmanuel Macron oder das versierte Abwarten-Können einer Angela Merkel. Theresa May wäre daher gut beraten, schnellstmöglich jemanden für ihre Nachfolge zu finden, der über die eben diese Eigenschaften verfügt, zumindest ein bisschen. Was freilich heißt, der Downing Street Nr. 10 den Rücken kehren. Doch zur Beruhigung sei der Polit-Loserin gesagt, dass es genügend Bleibe-Plätzchen gibt, die ohne Zweifel gleichfalls ganz hübsch. Dort dann könnte sie Konstruktives leisten. Zum Beispiel Pullover stricken mit der Wolle von David Camerons Schafe.
 
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xing